Islamisches Opferfest – Eid ul-Adha

Islamisches Opferfest: Eid ul-Adha (arabisch) oder Eid-e Qurban (persisch) sind nur andere Bezeichnungen dafür. Es handelt sich wohl um das höchste islamische Fest, denn an diesem Fest wird dem Propheten Ibrahim (Abraham) gedacht, der die göttliche Probe bestanden hatte und bereit war, seinen eigenen Sohn zu opfern. Dieser Geschichte gedenken die Gläubigen. Es ist eine Geschichte der Opferbereitschaft und des Vertrauens in Allah und seiner Barmherzigkeit. Das Fest dauert vier Tage.

Wann wird das islamische Opferfest gefeiert?

Gefeiert wird es im 12. Monat des islamischen Mondkalenders, welcher als Dhū l-Hiddscha bezeichnet wird. Es beginnt am 10. dieses Monats. Im islamischen Mondkalender hat das Jahr 354 oder 355 Tage. Daher findet das Fest – aus der Perspektive des Sonnenkalenders im darauffolgenden Jahr 10 bis 12 Tage früher statt und wandert im Laufe der Jahre durch den gesamten Sonnenkalender. Daher kann es zu jeder Jahreszeit stattfinden.

Das Opferfest wird zum Höhepunkt des Haddsch (auch Hadsch) gefeiert. Das ist die große islamische Pilgerreise nach Mekka, die nur während ganz bestimmter Tage im Jahr durchgeführt werden kann (8. bis 12. Tag des Monats Dhu l-Hiddscha). Die kleine Pilgerfahrt hingegen kann zu jeder anderen Zeit erfolgen.

Islamisches Opferfest: Was wird gefeiert?

Nach muslimischer Überlieferung hat der Prophet Ibrahim die göttliche Probe bestanden. Er war bereit seinen Sohn zu opfern, wie Allah es anordnete. Doch Allah gebot ihm Einhalt, als er sah, wie groß sein Vertrauen in ihm war. Daraufhin opferten Ibrahim und Ismail voller Dankbarkeit einen Widder (Koran: in Sure 37, 99–113). Das erinnert an die fast gleichlautende Geschichte im Christentum, in welcher Abraham seinen Sohn Isaak opfern soll und ebenfalls von Gott gestoppt wird (Bibel: Genesis 22, 1-19).

Opfertier: Schaf
Schafe sind Paarhufer und kommen als Opfertier infrage

Opfer von Tieren

Wer es sich finanziell leisten kann, opfert ein Tier. Dazu tun sich meist mehrere Menschen zusammen. Das Fleisch wird im Familienkreis, mit Verwandten und engen Bekannten, z. B. mit den Nachbarn verspeist. Man versichert sich die besten Wünsche und opfert auch, um Gott zu danken. Ein Teil davon wird den Hungrigen und Armen gegeben. Ob die Opferspende religiöse Pflicht oder ein freiwilliger Brauch ist – darunter herrscht unter muslimischen Gelehrten keine Einigkeit.

Je nach Region werden Schafe, Ziegen, Rinder, Kamele in Trockengebieten und Wasserbüffel in Indonesien geschlachtet. Das Schwein gilt als unrein und ist deshalb kein geeignetes Opfer. Das rituelle Schlachten von Tieren (das sogenannte Schächten) spielt in Deutschland keine Rolle. Aus Tierschutzgründen ist es verboten. Es kann allerdings unter strengen Auflagen eine Ausnahmeregelung vom Veterinäramt eingeholt werden. Manche Muslime in Deutschland verzichten auf das Tieropfer und spenden stattdessen Geld für Bedürftige.

Islamisches Opferfest: Das Festgebet

Ähnlich wie am Tag des Fastenbrechens (Zuckerfest) nach dem Fastenmonat Ramadan wird am ersten Morgen des Opferfests ein gemeinsames und besonderes Gebet (Salat) gesprochen. Dazu begeben sich die Gläubigen in die Moschee oder – wenn vorhanden – zu einem offenen Platz, der dafür geeignet ist. Meistens folgt dem Gebet die Ansprache (Predigt), was eine Besonderheit ausdrückt, denn normalerweise ist beim Freitagsgebet die Ansprache vor dem Gebet. Die Teilnahme am Gebet ist Pflicht. Davon ausgenommen sind nur Gläubige, die sich auf der Pilgerfahrt nach Mekka befinden.

Islamisches Opferfest
Muslimischer Junge im Gebet vertieft

Friedhofs- und Verwandtenbesuche

Oft wird nach dem Festgebet der Friedhof besucht. Für verstorbene Verwandte und Bekannte werden Koranverse gelesen und Bittgebete gesprochen. Diese Tradition hat sich in den verschiedensten Ländern fest etabliert, obwohl sie nicht zur Sunnah, d. h. zu einer überlieferten Norm von Mohammed gehört.

Dann besucht man Verwandte und Bekannte, die diverse Gerichte und Getränke anbieten. Oft tauscht man gegenseitig Geschenke aus. Alle haben sich besonders schön und neu gekleidet. Die Häuser und Wohnungen sind festlich geschmückt, aufgeräumt und gesäubert.

Auch Kinder werden während des Opferfestes beschenkt. In größeren Städten gibt es in dieser Zeit Jahrmärkte mit Freizeitaktivitäten, Karussells, Süßigkeiten (auch Zuckerwatte).

Islamische Feiertage

Alle drei bzw. vier Tage des Opferfests sind in muslimischen Ländern Feiertage. In Deutschland ist das Opferfest jedoch noch kein gesetzlicher Feiertag für Muslime. Schulpflichtige Kinder und Jugendliche können sich von den ersten beiden Tagen vom Unterricht und schulischen Veranstaltungen befreien lassen. Arbeitnehmer können für diese Zeit Urlaub beantragen.

Quellen

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