Am 15. August feiert die römisch-katholische Kirche Mariä Himmelfahrt. In manchen Teilen Deutschlands ist Marias Himmelfahrt sogar ein Feiertag. Man feiert die Auferstehung der jungfräulichen Muttergottes Maria, die sowohl leiblich als auch seelisch stattfindet, und ihre damit verbundene Aufnahme im Himmel.
Marienfest als gesetzlicher Feiertag
Mariä Himmelfahrt ist ein gesetzlicher Feiertag im Saarland und in Teilen Bayerns, nämlich dort, wo Städte und Gemeinden überwiegend dem katholischen Glauben angehören. Auch in anderen katholisch geprägten Ländern ist dieses Hochfest ein staatlicher Feiertag, z. B. in der Schweiz, in Österreich, Liechtenstein, Frankreich, Spanien, Kroatien, Belgien, Litauen, Rumänien, Griechenland, etc. Maria Himmelfahrt ist wohl das wichtigste Marienfest, wovon es mehrere gibt und worunter viele Gedenktage zählen, die der Muttergottes gewidmet sind. Zu den vier Marienfesten, die recht unterschiedliche Bezeichnungen haben können, gehören:
- 2. Februar: Mariä Reinigung, Mariä Lichtmess, Darstellung des Herrn, Begegnung des Herrn.
- 25. März: Mariä Verkündigung, Verkündigung des Herrn.
- 15. August: Mariä Himmelfahrt: Aufnahme in den Himmel.
- 8. September: Mariä Geburt.
Mariä Himmelfahrt feiert man auch in der orthodoxen Kirche. Dort heißt das Maria Himmelfahrt „Dormitio“, was „Entschlafung“ bedeutet.
Mariä Himmelfahrt oder Maria Himmelfahrt?
Beide Bezeichnungen werden verwendet und beide Schreibweisen sind richtig, obwohl es einige Auseinandersetzungen darüber gab. Das „ä“ in Mariä Himmelfahrt steht für den lateinischen Genitiv von Maria (äquivalent zu „Marias Himmelfahrt“). Die Bezeichnung Maria Himmelfahrt ist ebenfalls korrekt, obwohl es sich hier um keinen Genitiv handelt.
Ursprung der Marienverehrung
In der Bibel wird Maria sehr selten erwähnt. Dort kommt Maria im Wesentlichen bei drei Ereignissen vor:
- In der Weihnachtsgeschichte kommt sie als werdende Mutter von Jesus vor,
- an Pfingsten ist sie im Kreis der Apostel anwesend,
- bei der Kreuzigung Jesu ist sie Zeugin.
Über die Himmelfahrt Marias ist in der Bibel nichts zu finden. Doch über ihren Verbleib gibt es einen Hinweis in der Offenbarung des Johannes, Kapitel 12,1 und 12,2:
- Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen umkreisen ihr Haupt.
- Sie war schwanger und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen.
Es gibt einige Abbildungen, wo sie als Madonna dargestellt wird, mit ihren Füßen in einer Mondsichel stehend und 12 Sterne um ihr Haupt, statt eines Heiligenscheins. Durch die eher sparsame Beschreibung ihrer Person in der Bibel konnten sich viele Legenden um die Jungfrau Maria und Muttergottes bilden. Vor allem in der römisch-katholischen Kirche wird sie bewundert und sehr verehrt. Sie ist im Volksglauben zutiefst verwurzelt. Die Menschen fühlen sich zu ihr hingezogen und beten sie an, auch in Form von Fürbitten.
Marias leibliche Auferstehung und ewiges Leben
Es gibt verschiedene Lehren und Geschichten über das so wichtige Ereignis der Himmelfahrt. Über den Ort, wo Marias Himmelfahrt stattfand, ist man sich nicht einig, doch die meisten Lehren gehen davon aus, dass er sich in Jerusalem befindet. Auf dem Berg Zion, in der Dormitio-Abtei, leben heute deutsche Benediktiner.
Es gibt unterschiedliche Geschichten darüber, wer bei der Himmelfahrt dabei war, sie also bezeugen konnte. Man erzählt, dass alle Apostel die Himmelfahrt bezeugen konnten, doch in manchen Erzählungen kam der heilige Thomas erst später dazu und fand ihr Grab leer vor. Die orthodoxe Kirche lehrt, dass Maria nach ihrem Tod in den Himmel aufgefahren ist, während in der römisch-katholischen Lehre Maria das ewige Leben schon zu ihren Lebzeiten hatte. Man suchte immer wieder in der Bibel nach Stellen, die mehr Auskunft darüber geben.
Mariä Himmelfahrt als Dogma
1950 legte der Papst Pius XII. fest, dass Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde. Er verkündete im apostolischen Schreibung „Munificentissimus Deus vom 1. November 1950:
Es ist eine von Gott geoffenbarte Glaubenswahrheit, dass die unbefleckte, immer jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Vollendung ihres irdischen Lebenslaufes (expleto terrestris vitae cursu) mit Leib und Seele zur himmlischen Herrlichkeit aufgenommen wurde.
Damit ist ihre Aufnahme in den Himmel ein Dogma, d. h. zu einer Wahrheit geworden, die fest zum römisch-katholischen Glauben gehört und nicht verhandelbar ist. Jeder, der daran zweifelt, kann vom Glauben ausgeschlossen werden. Doch den Gläubigen kam dieses Dogma sehr entgegen, weil Maria im Volksglauben extrem beliebt war und immer noch ist. Im Gegensatz zur Bibel ist sie in künstlerisch-religiösen Darstellungen sehr oft zu finden, insbesondere an Orten, wo der römisch-katholische Glauben überwiegt.
Maria Himmelfahrt ist von Christi Himmelfahrt zu unterscheiden.
Marienverehrung und ihre Nähe zum Volk
Die Verehrung von Maria erfreute sich seit jeher großer Beliebtheit, die sich bis heute kaum abgeschwächt hat. Vielleicht liegt es an ihrer Nähe zum Menschen. Sie ist zwar die Mutter von Jesus und dadurch die Muttergottes, doch in erster Linie ist sie Mutter. Das dürfte Grund genug sein, warum sich die Menschen sehr stark zu ihr hingezogen fühlen.
Auch die Marienkunst zeigt ihre Nähe zu den Menschen. Das katholisch geprägte Eichstätt ist ein gutes Beispiel dafür. Maria ist oft mit ihrem Sohn Jesus, als Statue oder als Abbildung, auf vielen Wohnhäusern zu sehen. Es gibt sogar einen Dom Mariä Himmelfahrt, der dem Bistum Eichstätt gehört.
Mariä Himmelfahrt im evangelischen Glauben
Auch im evangelischen Glauben gibt es am 15. August den Tag der Maria Himmelfahrt (in den USA: „Mariä Verscheiden“). Doch da die evangelischen Gläubigen keine Heiligenverehrung befürworten bzw. praktizieren, hat Maria keinen so hohen Stellenwert wie im römisch-katholischen Glauben. Hinzu kommt, dass eine leibliche Aufnahme Marias in den Himmel mit der evangelischen Theologie nicht vereinbar ist, wohl aber eine seelische Aufnahme in den Himmel.
Martin Luther, der Reformator, schätzte Maria als gläubige Christin und als ein Vorbild menschlicher Demut. Heute wird Maria – vor allem in der feministischen Theologie – als ein Symbol des weiblichen Anteils Gottes interpretiert. Sie trägt also zur „Ganzwerdung“, zum „Heilwerden“ des Menschen bei.
Mariä Himmelfahrt: Erlösung im katholischen Glauben
Maria symbolisiert den erlösten Menschen, denn durch ihre Himmelfahrt hat sie einen Zustand erlangt, den andere Menschen erst am Jüngsten Tag erleben. Wenn Maria als geborener Mensch in den Himmel kommt, kann das jedem anderen Menschen ebenfalls widerfahren.
Traditionen und Bräuche
Es gibt einige Traditionen und Bräuche, die sich jedoch auch örtlich voneinander unterscheiden und nicht überall begangen werden.
In vielen Ortschaften Bayerns und Tirols beginnt mit dem 15. August die Zeit des Frauendreißigers. Damit ist die Zeit zwischen dem 15. August (Mariä Himmelfahrt) und 12. September (Mariä Namen) gemeint und eine damit besondere Gnadenzeit. Kräuter, welche in dieser Zeit gepflückt werden, haben ein ganz besonderes Aroma und Heilkraft.
Kräuterweihe
Seit dem 8. bzw. 9. Jahrhundert gibt es die Kräuterweihe (auch Kräutersegnung) in Deutschland. Vermutlich handelt es sich um einen uralten Brauch der Germanen, der übernommen und adaptiert wurde. Denn das Sammeln von Kräutern waren wichtig für ihre magischen Rituale und der damit verbundenen, heidnischen Götterverehrung.
Heute gehört die Kräuterweihung zu den Sakramentaliens der katholischen Kirche. Eine alte Legende besagt, dass die Jünger Marias Grab öffneten und anstelle ihres Leichnams viele Blüten und Kräuter fanden. Die Kräuter konnten sehr gut mit Maria in Zusammenhang gebracht werden, da Maria als ein heiles (heiliges) und unbeflecktes Geschöpf verehrt wird und auch Kräuter eine reinigende und heilende Wirkung haben. Maria wurde zu einem Symbol für die heilwirkende Kräfte Gottes am Menschen.
Welche Kräuter gebunden und geweiht werden, unterscheidet sich regional. Es kann sich zum Beispiel um folgende Kräuter handeln: Klee, Thymian, Baldrian, Alana, Schafgarbe, Königskerze, Tausendgüldenkraut, Eisenkraut, Kamille, Wiesenknopf, Wermut Johanniskraut, Beifuß, Rainfarn. Die geweihten Kräuter werden im Haus oder im Stall aufgehängt. Sie lassen sich als Duftschmuck, als Tee oder auch als Räucherwerk verwenden.
Für die Weihe von Kräutern gibt es regional die unterschiedlichsten Bezeichnungen: Kräuterbuschen, Würzbüschel, Weihbüschel, Marienwisch, Würzwisch,, Würzbürde, Sangen.
Heilige Messen und Prozessionen
In Tirol und im süddeutschen Raum findet abends die heilige Messe statt mit anschließender Prozession. Sehr bekannt und bedeutend ist die Fatima-Schiffsprozession in Lindau am Bodensee. Die wohl größte Lichterprozession mit katholischen Priestern (Pontifikalamt), welchen ein Bischof oder Abt vorsteht, wird im bayerischen-schwäbischen Wallfahrtsort Maria Vesperbild gefeiert.
Wallfahrten
Auch Wallfahrten finden seit 1640 statt, z. B. zu den Gnadenbildern in St. Marien oder St. Laurentius, um nur zwei Beispiele zu nennen. Beide genannten Orte befinden sich in Warendorf im Münsterland.
Quellen
- Wikipedia (zuletzt aktualisiert: 15.08.24), Mariä Aufnahme in den Himmel.
- Wikipedia (zuletzt aktualisiert: 07.08.24), Marienfest.
- Wikipedia (zuletzt aktualisiert: 14.09.24), Marienverehrung.
- MDR.de; Mariä Himmelfahrt: Eine Frau, mit der Sonne bekleidet.
- Beitragsbild: Mariä Himmelfahrt, Pixabay.
- Maria auf einer Mondsichel stehend, Pixabay.
- Entschlafung Marias, Wikipedia.org
- Fotos von zwei Marien-Statuen und zwei Marien-Gemälden in Eichstätt, K. Born.
- Maria mit Heiligenstein aus Sternen, Pixabax.
- Küchenkräuter, Pixabay.