Feste haben eine lange Tradition – sie geht sehr weit zurück, mindestens bis zur Zeit der Alten Ägypter. Da, wo Menschen zusammenleben und sich zusammenfinden, wird auch gefeiert. Feste haben wichtige Funktionen für uns persönlich und für die Gesellschaft, in der wir leben. Um herauszufinden, warum wir feiern, ist es hilfreich sich die Choreografie und 5 grundlegende Elemente von Festen anzusehen, die seit der Antike im Wesentlichen gleich geblieben sind. Wie wir feiern, gibt uns sehr viele Hinweise darauf, warum wir feiern.
Überfluss von Speisen und Getränken
Ein wichtiges Element von Festen sind leckere Speisen und Getränke, die unsere Sinne anregen. Wir genießen die üppigen, festlichen Speisen, welche liebevoll zubereitet wurden. Ähnliches gilt für die Getränke. Auch sie sollen zum festlichen Anlass passen, auf ihn abgestimmt sein und uns aus dem Alltag entführen. Getränke mit Alkohol unterstützen eine beschwingte Stimmung. Alkohol ist meistens ein fester Bestandteil von Festen in unserer westlichen Kultur. Ein rituelles Element kennen wir alle, wenn wir einen Geburtstag oder das Neues Jahr feiern: das Anstoßen mit schäumenden und perlenden Weinen. Das Feiern von Festen hat immer mit Überfluss zu tun. Ein Überfluss wird nicht primär durch die Mengen, sondern durch die Vielfalt von qualitativ hochwertigen Speisen und Getränken erzeugt.
Nur der Überfluss macht ein Fest möglich, denn es soll aus dem Alltag, aus der Sorge und Not weit hinausführen und auf etwas Höheres, Transzendentes, auf einen Sinn verweisen. Dabei darf der Überfluss nicht mit Völlerei oder Maßlosigkeit verwechselt werden. Der Genuss, das sich selbst Erhebende sollte an erster Stelle stehen. Denn durch die Fähigkeit genießen und sich erfreuen zu können, kommt man dem „Göttlichen“ näher. Schon in der Antike achtete man darauf, das Essen, welches übrig blieb, zu verteilen. Ein Überfluss hat also nichts mit Wegwerfen von Essen oder mit Maßlosigkeit zu tun. Das widersprach dem Sinn eines Festes. Auch die Speisen und Getränke, welche man den Göttern opferte, wurden im Anschluss verteilt und verzehrt.
Rituelle Elemente gehören zu jedem Fest
Zu jedem Fest gehören rituelle Handlungen oder auch Rituale. Das ist nicht nur bei Hochzeiten oder Beerdigungen der Fall, obwohl es hier sehr deutlich beobachtet werden kann. Denn eine christliche Trauung bzw. Beerdigung findet oft im rituellen Rahmen einer Kirche statt, bevor man zur ausgelassenen Feier mit Musik, Gesang und Tanz übergeht. Entsprechendes gilt für andere Glaubensrichtungen. Doch auch nicht-religiöse Feste beinhalten eine Vielzahl von rituellen Handlungen, z. B. bei der Feier eines Geburtstages:
- Gratulationen, Glückwünsche zum Geburtstag,
- Geburtstagslieder singen,
- gemeinsam anstoßen,
- Auspacken der Geschenke,
- gemeinsamer Verzehr des Geburtstagskuchens etc.
Elemente wie Musik, Tanz, Gesang fördern Gemeinschaft
Auch dieses Element ist auf jedem Fest, unabhängig seines Anlasses zu finden. Musik, Tanz und Gesang führen aus der Alltäglichkeit hinaus. Durch den gemeinsamen Rhythmus erfährt und erlebt man sich als Teil einer Gemeinschaft. Der Tanz macht diese Erfahrung sinnlich wahrnehmbar, da der ganze Körper (und Geist) einbezogen wird.
Auch bei christlichen Festen innerhalb der Kirche ist die Musik ein wichtiges Element. Doch man hört nicht nur Musik, sondern singt mit. Beim gemeinsamen Singen wird der ganze Körper einbezogen. Durch den gemeinsamen Gesang wird Gemeinschaft erfahren und erzeugt. Das gelingt auch mit fremden Menschen, die ein ähnliches Weltbild und Wertesystem zum Ausdruck bringen. Doch auch nicht-religiöse Feste stiften Gemeinschaft und festigen die Beziehungen untereinander. Zu seinem Geburtstag lädt man in der Regel nicht nur Familienmitglieder, sondern auch gute Freunde und Bekannte ein.
Prozessionen sind ein Element von großen Festen
Prozessionen sind ein Element von Festen, die sich jedoch nicht bei jedem Fest in der heutigen Zeit eindeutig beobachten lassen. Dennoch sind Prozessionen Bestandteile von wichtigen Festen, welche eine neue Lebensphase einleiten. Bei einer Hochzeit wird gemeinsam die Kirche oder der Raum im Standesamt betreten. Die Braut wird vom Brautvater zum Altar geführt. Bei Beerdigungen begibt man sich gemeinsam zum Grab. Ostern unternimmt man gemeinsam einen Osterspaziergang. Es gibt auch Feste, wo Prozessionen den Höhepunkt des Festes darstellen:
- Karnevalsumzüge in den Hochburgen;
- der Leonhardiritt lebt von der Prozession mit Pferden, bevor die Tiere ihren Segen am Zielort erhalten;
- religiöse, zum Teil schweigende Prozessionen wie beim Fest Semana Santa, das in der Woche vor Ostern beginnt.
Wettkämpfe gehören nicht nur in der Antike zu Festen
Wettkämpfe waren ein notwendiger Bestandteil antiker Feste. Das ist bei den meisten Festen auch noch heute der Fall, und zwar in Form von Spielen, die nicht sportlich sein müssen. Da, wo Menschen spielen, kommen sie sich sehr schnell näher. Im Spiel lernen sich Menschen besser kennen. Gemeinsam mit anderen zu spielen macht Spaß und befreit vom Druck des Alltags. Vor allem Kinder lieben sportliche Spiele und Wettkämpfe. Kein Kindergeburtstag kann ohne sie auskommen.
Warum wir feiern: Choreografie und Festelemente
Schon die Alten Ägypter und Alten Griechen feierten Feste, die wir auch heute noch feiern. Es sind die Feste des Lebens (Hochzeit, Geburt) und Feste des Todes (Beerdigung, Gedenkfeiern), Feste des Jahreskreises (Aussaat, Ernte) und religiöse bzw. spirituelle Feste, die eng mit der persönlichen religiösen bzw. spirituellen Ausrichtung zu tun haben (Ostern, Pfingsten, Weihnachten). Allen Festen, unabhängig vom Anlass, ist gemein, dass sie uns helfen den Sinn des eigenen Daseins zu verstehen und wieder den Blick aus dem Alltag hinaus, auf das Ganze und dem eigenen Lebenssinn zu richten.
Quellen
- Beitragsbild: Auf das neue Jahr anstoßen, Pixabay.
- Festlich gedeckter Tisch, Pixabay.
- Traditionelle Wurzeln, Pixabay.