Wie kam es eigentlich dazu, dass der Osterhase die Ostereier bringt? Seine Aufgaben sind sogar noch umfangreicher. Er verziert die Eier und versteckt sie auch noch, damit die Kinder Spaß und Freude beim Suchen haben.
Vom Lamm Gottes bis zum Osterhasen
Keine Frage, der Osterhase hat im Kampf um das bekannteste Oster-Tier das Rennen gemacht, ganz zum Leidwesen der frühen Kirchenväter. Sie dachten damals nämlich, dass Hasenfleisch nicht nur den Appetit auf Essbares anregt … Das war nicht ganz im Sinne der Kirche. Der Ruf des Hasen als eifriger Liebestummler und Symbol für Fruchtbarkeit ist auch heute noch verbreitet.
Das Lamm Gottes taucht zwar auch beim Osterfrühstück auf, meist in Form eines Kuchens, doch es ist bei weitem nicht so bekannt und mit Ostern verknüpft, wie der Osterhase.
Wie kam es nun zu der spannenden Verbindung des höchsten religiösen Festes der Kirche und dem doch eher weltlichen Hasen?
Geschichten über den Osterhasen

Eine der bekannteren Geschichten zur Herkunft des Osterhasen erzählt, dass einst ein Brot, welches in der Form eines Osterlammes gebacken wurde, so verformt aus dem Ofen kam, dass es als Hase gedeutet wurde und sich diese Deutung durchsetzte. Obwohl die Geschichte sehr beliebt ist, spricht doch einiges eher dagegen. Es gibt zu wenig weitere Gründe und einige wichtige Fragen, wie die des Osterhasen als Eierlieferant und Verstecker, werden damit gar nicht berührt.
Ähnlich wie das Ei war auch der Hase schon sehr früh, weit vor dem Christentum, ein Fruchtbarkeitssymbol. Die heidnische Frühlingsgöttin Ostara wurde von einem Hasen begleitet. Die Paarungszeit der Hasen beginnt recht früh im Frühling, vor Ostern. Eine Häsin kann bis zu 5 Junge mit einem Wurf auf die Welt bringen und mit Föten in unterschiedlichen Wachstumsstadien trächtig sein. Hinzu kommt, dass die vom Winter ausgehungerten Hasen, die ansonsten sehr scheu waren, sich auf die Nahrungssuche in die Bauerngärten der Menschen begaben. Das brachte ihnen den Ruf ein, dort Eier zu verstecken. Auch ihre Eigenart, in einer Mulde zu erstarren und bei Gefahr, erst in letzter Sekunde zu fliehen, legte den Gedanken nahe, dort, wo sie saßen, Eier abgelegt zu haben.
Verbreitung des Osterhasen

Heute vermutet man, dass die Protestanten maßgeblich dazu beitrugen, die Idee des Osterhasen und des Eierversteckens zu verbreiten, ganz ähnlich wie beim Adventskranz. Doch es gab noch drei weitere Gründe, warum sich der Osterhase so schnell und weiträumig verbreitete.
Wenn der Osterhase auch erst um 1800 seinen Siegeszug beginnt, ist er dennoch älter. Die Heidelberger Dissertation Richiers von 1682 berichtet: „In Oberdeutschland, in unserer Pfalzgrafschaft, im Elsaß und in benachbarten Gegenden sowie in Westfalen werden die Eier [= Ostereier] ,Haseneier’ genannt, nach der Fabel, die man den Naiveren und den Kindern einprägt, dass der Osterhase solche Eier lege und in den Gärten im Grase, in den Obststräuchern usw. verstecke, damit sie von den Knaben um so eifriger gesucht würden, zum Lachen und zur Freude der Älteren.”
Der Ursprung der Haseneier scheint aber eher darauf zurückzuführen sein, dass in manchen Gegenden Hasen auf die Eier gemalt wurden. Ein beliebtes Motiv war das „drei Hasen“ Bild. Drei Hasen und insgesamt nur drei Ohren wurden so abgebildet, dass dennoch jeder Hase seine zwei Ohren zu haben schien. Dies sollte die Dreifaltigkeit verdeutlichen. Nachdem dieser katholische Brauch in protestantischen Gegenden verwässert wurde, wurden diese Eier auch dem Osterhasen zugeschrieben.
Allerdings gab es regionale Unterschiede, wer die Ostereier bringt bzw. versteckt. In manchen Regionen war es der Storch, der Hahn oder der Fuchs. Erst vor ca. 100 Jahren hat sich allgemein und übereinstimmend in Deutschland der Hase als Eierlieferant und Eierverstecker durchgesetzt.
Quellen
Wikipedia (zuletzt aktualisiert: 8. April 2022) „Der Osterhase„
- Beitragsbild: Osterhasen, Pixabay.
- Feldhase, Pixabay.
- Osterhase im Garten, Pixabay.