Das Zuckerfest markiert das Ende der einmonatigen Fastenzeit: Ramadan. Daher nennt man es auch das Fest des Fastenbrechens (Eid al-Fitr). Das Zuckerfest wird unterschiedlich gefeiert, je nachdem, um welches Land oder Region es sich handelt. Es dauert insgesamt drei Tage.
Dieses Fest hat viele unterschiedliche Bezeichnungen, je nachdem, in welchen islamischen Ländern es gefeiert wird.
Wann wird das Zuckerfest gefeiert?
Der erste Tag des Zuckerfestes ist gleichzeitig der Höhepunkt des Festes, der mit der Sichtung des Neulichtes beginnt, welches nach dem Neumond folgt. Es dauert drei Tage und wird im 10. Monat des islamischen Mondkalenders gefeiert, also direkt im Anschluss an den Fastenmonat Ramadan, der im 9. Monat stattfindet. Der islamische Mondkalender hat 354 oder 355 Tage im Jahr und ist daher kürzer als der gebräuchliche Sonnenkalender. Daher verschiebt sich das Fest des Fastenbrechens, wie alle anderen islamischen Feste, jedes Jahr um 10 bis 12 Tage nach vorne, wenn man den gebräuchlichen Sonnenkalender zugrunde legt.
Wie wird das Zuckerfest gefeiert?
Wie anfangs erwähnt, wird das Fest des Fastenbrechens unterschiedlich gefeiert, was lokal bedingt ist, bzw. vom Land abhängt, in welchem gefeiert wird. Dennoch gibt es einige gemeinsame und übergreifende Elemente, die zu diesem Fest dazugehören.
Vorbereitungen für das Zuckerfest
Schon während der Ramadan-Tage beginnen die Vorbereitungen für das Fest des Fastenbrechens. Es werden Spezialitäten und Süßwaren zubereitet oder eingekauft. Auch das Haus bzw. die Wohnung wird geputzt und aufgeräumt. Kurz vor dem Ende des Ramadan oder spätestens am Morgen vor dem Festgebet wird gespendet. Die Gabe nennt sich Fastenbrechen-Zakāt (Zakāt al-fitr). Sie soll den Gläubiger läutern und ist für die Armen gedacht. Die Gabe besteht aus Grundnahrungsmitteln (Getreide, Datteln, Rosinen, Milchprodukte, Reis) und ist von der Menge her festgelegt, die aber lokal variiert. Auch Geldspenden sind möglich. Diese Almosenspende ist eine der fünf Säulen des Islam.
Wer die Festlichkeiten mit seinen Eltern und Verwandten begehen möchte, fährt schon vor dem Ende des Ramadan in die Heimat. In Ländern wie Malaysia und Indonesien führte diese Heimkehr in der Vergangenheit zu sehr großen Transportproblemen und vielen Unfällen.
Das Festgebet am Fest des Fastenbrechens
Das Festgebet (ṣalāt al-ʿīd) am Morgen des 1. Schauwāl (1. Tag des 10. Monats) gehört zu den wichtigsten religiösen Pflichten. Dazu begeben sich die Gläubigen – wenn möglich – zu einem öffentlichen, offenen Gebetsplatz, der mancherorts eigens für das Festgebet geschaffen wurde.
Bevor der Gläubige sich zum Gebet begibt, vollzieht er eine rituelle Ganzkörperwaschung und spricht währenddessen eine Absichtsformel („Ich erkläre meine Absicht, die rituelle große Waschung zum Fest des Fastenbrechens als Sunna für Gott – erhaben ist Er – zu verrichten“). Dann ziehen sich Männer wie Frauen besonders festlich an. In manchen Ländern gibt es eine eigens dafür vorgesehene Festkleidung, die am Fest des Fastenbrechens getragen wird. Manche Frauen verzieren ihre Hände mit Henna. Wenn das Festgebet auf einen Gebetsplatz stattfindet, bringen die meisten Gläubigen ihren eigenen Gebetsteppich mit.
Nach dem Gebet folgt eine Predigt, was ungewöhnlich ist, denn normalerweise, beim Freitagsgebet, folgt der Predigt das Gebet. Mit dem Ende der Predigt endet auch das Festgebet.
Grüße zum Festtag
Nach dem Festgebet begeben sie die Gläubigen nach Hause und beglückwünschen und grüßen sich zum Fest. Der Gruß lautet unterschiedlich, je nachdem, wo gefeiert wird:
In Indonesien und Malaysia: selamat hari raya (Segen zum Feiertag). Min al-ʿāʾidīn wa-l-fāʾizīn ([Sei Du einer] von den in das Paradies Einkehrenden und Gewinnenden). Man bittet sich darüber hinaus gegenseitig um Verzeihung. In Indonesien verwenden die Gläubigen folgende Formel: (mohon) maaf lahir dan batin ([Bitte um] Verzeihung äußerlich und innerlich). Dabei geht es um Vergebung der physischen oder auch psychischen Schmerzen, auch jene, die unbewusst zugefügt wurden.
Festessen mit der Familie
Nach dem Abendgebet des letzten Ramadan-Tages findet schon das erste große Mal statt. Das zweite große Mahl folgt nach dem Festgebet am 1. Schauwāl (10. Monat) und das dritte am Abend desselben Tages. Je nach Land gibt es ganz typische Gerichte, Süßigkeiten und süßes Gebäck. Ein Beispiel, das jeder kennt, ist Baklava, ein Klassiker, von dem es zahlreiche Variationen gibt.
Gemeinsame Aktivitäten
Der erste Feiertag ist ein Familientag. Meist begibt sich die Familie im Anschluss an den Gottesdienst zum Friedhof, um verstorbene Verwandte zu besuchen und den Vorfahren zu gedenken. Für sie werden Bittgebete gesprochen und Koranverse gelesen. Manchmal werden auch frische Blumen und Blüten gestreut.
Die weiteren Festtage werden genutzt, um Verwandte und Bekannte zu besuchen. Süße Gerichte werden gereicht und viele Süßigkeiten verteilt und genascht. Man macht sich gerne gegenseitig Geschenke. Auch im Islam ist es wichtig an Bedürftige zu denken und in diesem Zusammenhang ehrenwerte Taten zu begehen, ihnen also etwas zu schenken. Für die Kinder gibt es in Malaysia Geld, welches ihnen in Papiertüten überreicht wird.
In Indonesien besuchen die Menschen nach dem Abendessen kulturelle Angebote: Theater, musikalische Darbietungen oder Tanzaufführungen. Jugendliche und Kinder lieben es, Raketen und Feuerwerkskörper anzuzünden. Fackelähnliche Kerzen in Bambusstangen erhellen die Dunkelheit.
Das Fest des Fastenbrechens – ein Feiertag
Das Zuckerfest ist in allen islamischen Ländern ein Feiertag. Während der Festtage sind Geschäfte (zumindest die meisten), Banken, Unis, Schulen und Behörden geschlossen. In Deutschland können sich Muslime in fast allen Bundesländern am 1. Schauwāl freinehmen. Die Lehrer dürfen an diesem Tag keine Klassen- oder Kursarbeiten terminieren. Das gilt verbindlich aber nur für diesen ersten Hauptfesttag. Internationale Organisationen, die viele Muslime beschäftigen, geben ihnen an diesem Tag arbeitsfrei. Im Gegenzug sind andere (christliche) Feiertage für sie ein Werk- und Arbeitstag. Ähnliches gilt für das islamische Opferfest, welches ca. 70 Tage später stattfindet.
Quellen
Wikipedia (zuletzt aktualisiert: 03.09.24), Fest des Fastenbrechens.
- Beitragsbild, Adobe Stock.
- Türkisches Baklava, Pixabay.
- Der Koran, Pixabay.
- Muslimin mit verzierten Händen, Pixabay.